Warum Bewerber abspringen, und wie Personaler dagegenhalten können
Mehr als 35 Prozent der Arbeitnehmer haben schon mindestens einmal in ihrem Leben einen Bewerbungsprozess abgebrochen. Typische Gründe, warum Bewerber abspringen und wie die Absprungquote reduziert werden könnte, erfahren Sie hier.
Es ist tatsächlich keine Seltenheit, dass Bewerber während des Recruitingprozesses abspringen. Dies ist nicht nur für die Bewerber selbst frustrierend, sondern stellt auch die Personalabteilungen vor eine große Herausforderung. Wie verbreitet ist dieses Phänomen in Österreich, wann im Prozess springen die Bewerber typischerweise ab, und was sind die Hauptgründe dafür? Vor allem: Was können Unternehmen und HR-Abteilungen dagegen tun?
Ein Drittel geht den Bewerbungsprozess nicht zu Ende
Umfragen belegen, dass zwischen 30 und 35 Prozent der Bewerber schon einmal abgesprungen sind. Diese Zahl verdeutlicht, dass ein erheblicher Teil der potenziellen Talente nicht bis zur endgültigen Entscheidung bleibt. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur verlorene Zeit und Ressourcen, sondern auch verpasste Chancen, geeignete Kandidaten zu finden. Besonders oft springen Bewerber übrigens in den Bereichen Führung, Management oder HR ab. Auch im Bereich Sozialwesen, Gesundheitswesen und Pflege sind die Absprungraten im Vergleich sehr hoch (um die 45 Prozent).
Wann springen Bewerber typischerweise ab?
Ein Bewerbungsprozess ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt: die Suche nach Stellenanzeigen, das Einreichen der Bewerbung, das Vorstellungsgespräch – oft mehrere Runden – und schließlich die Verhandlung der Rahmenbedingungen und des Gehaltes. Die meisten Bewerber springen in den folgenden Phasen:
- Während des Einreichens der Bewerbung: Viele Bewerber geben auf, wenn der Bewerbungsprozess zu kompliziert oder zeitaufwendig ist.
- Nach dem ersten Vorstellungsgespräch: Wenn die Kommunikation nach dem Gespräch zu langsam oder unklar ist, verliert der Bewerber das Interesse.
- Während der Vertragsverhandlungen: Unzufriedenheit mit den angebotenen Konditionen oder mangelnde Flexibilität können hier ausschlaggebend sein.
Was sind die Gründe dafür, dass Bewerber abspringen?
Warum ein Bewerber den Prozess der Stellensuche abbricht, kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören unter anderem komplizierte Bewerbungsverfahren: Lange Online-Formulare, technische Schwierigkeiten und zu viele geforderte Dokumente können abschreckend wirken. Lange Wartezeiten zwischen den Bewerbungsschritten: Verzögerungen bei der Rückmeldung seitens des Unternehmens führen oft dazu, dass Bewerber das Interesse verlieren oder sich anderweitig orientieren. Eine schlechte Kommunikation: Unklare Informationen über den Status der Bewerbung oder fehlende Transparenz im Prozess erzeugen Unsicherheit. Unzureichende Informationen: Unklare oder fehlende Angaben zu Gehalt, Arbeitszeiten und weiteren Konditionen können Bewerber abschrecken sowie kulturelle Faktoren: Wenn der Bewerber das Gefühl hat, dass die Unternehmenskultur nicht zu seinen Werten passt, wird er eher abspringen.
Was kann ich als Unternehmen die Absprungrate reduzieren?
Das Abspringen von Bewerbern während des Bewerbungsprozesses ist eine Herausforderung, der sich viele österreichische Unternehmen stellen müssen. Durch die Optimierung des Bewerbungsprozesses, schnelle und transparente Kommunikation sowie die Betonung der Unternehmenskultur können Unternehmen die Abbruchquote signifikant senken und gleichzeitig ihr Employer Branding stärken. Letztlich profitieren beide Seiten: Unternehmen finden die passenden Talente, und Bewerber erleben einen reibungslosen und wertschätzenden Bewerbungsprozess. Um die Absprungrate im Bewerbungsprozess zu senken, können Unternehmen und HR-Abteilungen eine Reihe von Maßnahmen ergreifen:
- Optimierung des Bewerbungsprozesses: Der Prozess sollte so einfach und benutzerfreundlich wie möglich gestaltet werden. Dies kann durch die Implementierung einer benutzerfreundlichen Bewerbungsplattform und durch die Reduzierung der erforderlichen Dokumente erreicht werden.
- Schnelle Rückmeldungen: Eine zügige und regelmäßige Kommunikation mit den Bewerbern ist entscheidend. Automatisierte E-Mail-Benachrichtigungen können hier hilfreich sein.
- Transparente Kommunikation: Klare Informationen über den Bewerbungsprozess, den Zeitrahmen und die nächsten Schritte schaffen Vertrauen und Sicherheit.
- Attraktive Konditionen: Transparenz bei Gehalt, Benefits und Arbeitsbedingungen bereits in der Stellenanzeige kann viele Fragen klären und das Interesse der Bewerber aufrechterhalten.
- Kulturelle Passung betonen: Die Unternehmenskultur und -werte sollten klar kommuniziert werden, um sicherzustellen, dass die Bewerber wissen, worauf sie sich einlassen.
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