junge, dunkelhaarige Frau in blau-weiß-gepunkteter Bluse mit leerem Blick. wirkt gelangweilt

Bore-out: Wenn Langweile krank macht

Wer zu viel arbeitet, riskiert über kurz oder lang ein Burnout – das ist allseits bekannt. Was viele nicht wissen: Auch zu wenig Arbeit kann krank machen. Das Phänomen hat einen Namen: Bore-out. Woran Sie erkennen, ob Sie darunter leiden und was Sie dagegen tun können.

Sie arbeiten schon mehrere Jahre bei Ihrer aktuellen Firma, Sie kennen alle Arbeitsabläufe in- und auswendig und sind von den Launen Ihrer Kollegen einfach nur noch genervt? Geben Sie außerdem vor, extrem beschäftigt zu sein, strecken Sie Tätigkeiten über mehrere Tage oder machen sogar Überstunden, obwohl Sie mehr Zeit als Arbeit haben? Belastet es Sie, dass Sie vor Kollegen und Vorgesetzten ständig so tun müssen als ob? Nach der Arbeit sind Sie immer erschöpft und gesundheitlich ist es schon länger ein Auf und Ab? Das alles können Anzeichen dafür sein, dass Sie unter einem Bore-out leiden.

Körperliche Symptom/e eines Bore-outs

Menschen, die unter Bore-out leiden, haben ähnliche Symptome wie Burnout-Betroffene: Antriebslosigkeit, Langweile, Schlafstörungen, aber auch Rücken- oder Kopfschmerzen, Schwindelerscheinungen, Niedergeschlagenheit. Viele ziehen sich auch sozial zurück, fühlen sich wertlos, haben starke Selbstzweifel.

Lassen Sie es gar nicht so weit kommen

Die beste Bore-out-Prophylaxe ist Reden: Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten oder Betriebsrat über Ihre Situation. Teilen Sie ihm mit, dass Sie unterfordert sind und nach neuen Aufgaben oder Projekten suchen, die Ihren Fähigkeiten und Ihr Interesse besser entsprechen. Erkunden Sie sich auch zu Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung, wie beispielsweise Schulungen oder Zertifikate. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Chef nicht, droht ein Teufelskreis: Sie verlieren zusehends das Interesse an der Arbeit und erbringen immer weniger Leistung. Das wiederum führt dazu, dass Ihr Vorgesetzter interessante Aufgaben eher an andere Mitarbeiter vergibt.

Wenn alles nichts hilft

Sie haben sich die oben angeführten Tipps schon zu Herzen genommen und umzusetzen versucht, verbessert hat sich Ihre Situation aber nicht wirklich? Dann ziehen Sie die Reißleine und orientieren Sie sich beruflich um – es ist nicht selten, dass Menschen schlicht und einfach im falschen Unternehmen arbeiten. Wenn Sie allerdings bereits einen starken Leidensdruck verspüren und Sie körperliche und psychische Probleme haben, reicht ein Jobwechsel allein wohl nicht aus. Nehmen Sie unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch und suchen Sie einen Arzt oder Therapeuten auf!

Was Führungskräfte gegen Bore-out tun können

Um Bore-out bei Arbeitnehmern zu verhindern, sind auch die Führungskräfte in einem Unternehmen gefragt. Sie müssen erkennen, ob ihre Mitarbeiter gefordert und gefördert werden und darauf achten, dass die Jobanforderung zur Qualifikation des Mitarbeiters passt bzw. angepasst wird. Konkret helfen kann auch, Strukturen aufzubrechen, etwa die Präsenzpflicht zu lockern und Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Denn wenn die Zeit am Arbeitsplatz abgesessen werden muss, obwohl nichts oder wenig zu tun ist, kann das auf Dauer zu Problemen führen. Das Bore-out hat nämlich rein gar nichts mit Faulheit zu tun, sondern entsteht dadurch, dass die Aufgaben den Mitarbeiter unterfordern und er nicht das Gefühl hat, etwas zu leisten oder etwas zum Unternehmenserfolg beitragen zu können. Wichtig für die Arbeitszufriedenheit ist zudem, dass Arbeitnehmer Anerkennung für ihre Leistung bekommen, sowohl ideell als auch finanziell.

Foto: © fizkes / stock.adobe.com

Ähnliche Beiträge