Überstundenpauschale: Mann an Laptop mit tickender Uhr, die sich übers Bild legt.

Überstundenpauschale: Das sagt das Arbeitsrecht

Überstunden monatlich pauschal ausbezahlt bekommen? Mit der Überstundenpauschale ist das möglich. Hier erfahren Sie alles zum Thema Überstundenpauschale und was das Arbeitsrecht dazu sagt. Dazu wichtige Fakten und Informationen über ihre Regelungen und Möglichkeiten!

Die wöchentlichen oder monatlichen Arbeitszeiten können sich aufgrund von Projekten, Deadlines oder saisonalen Schwankungen oft unvorhersehbar verlängern. Das führt zu Überstunden, welche entweder einzeln ausgezahlt oder über einen Zeitausgleich abgegolten werden können. Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Überstundenpauschale, in der die geschätzte monatliche Mehrarbeitszeit pauschal vergütet wird. Eine Überstundenpauschale kann für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen eine attraktive Wahl darstellen. Bevor Sie einen Vertrag unterschreiben, sollten Sie aber zunächst auf jeden Fall genau wissen, was sich hinter dem Begriff verbirgt, was das Arbeitsrecht zur Überstundenpauschale sagt und welche Vor- oder Nachteile für Sie dadurch entstehen können.

Was ist eine Überstundenpauschale laut Arbeitsrecht?

Die Überstundenpauschale ist eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die sicherstellt, dass zusätzlich geleistete Arbeitsstunden in Form einer festen Pauschale vergütet werden. Anstatt Überstunden einzeln abzurechnen, wird also eine durchschnittliche Anzahl der zu erwartenden Überstunden pro Monat festgelegt und bereits im Gehalt berücksichtigt. Wichtig: die Pauschale darf dabei nicht unter der Überstundenvergütung aus dem Kollektivvertrag liegen. Das heißt, Ihr Arbeitgeber darf Ihnen nicht weniger anbieten, als er für reguläre Überstunden bezahlen würde.

Was passiert, wenn mehr Überstunden geleistet werden?

Bei der Überstundenpauschale wird eine durchschnittliche Anzahl von Überstunden festgelegt, die sich meist auf das vorhergehende Kalenderjahr bezieht. Natürlich kann es aber dennoch vorkommen, dass Sie als Arbeitnehmer mehr Überstunden als vereinbart leisten. In diesem Fall kommen Sie aber keinesfalls zu kurz: Ihr Arbeitgeber ist nämlich dennoch verpflichtet, Ihnen die über die Pauschale hinaus geleisteten Überstunden auszuzahlen oder durch Zeitausgleich abzugleichen. Sie laufen mit einer Überstundenpauschale also nicht Gefahr, unbezahlte Überstunden zu leisten. Aber Achtung: Ausnahmen können im Arbeitsvertrag festgelegt sein. Überprüfen Sie vor dem Unterzeichnen also gut, was Ihr Arbeitgeber diesbezüglich festgelegt hat.

Was passiert, wenn weniger Überstunden geleistet werden?

Ebenfalls kann es bei einer Überstundenpauschale passieren, dass Sie in einem Monat weniger Überstunden als pauschal festgelegt leisten. In diesem Fall müssen Sie sich aber keine Sorgen machen – dies ist ein Risiko, das der Arbeitgeber zu tragen hat. Sie bekommen Ihr vereinbartes Gehalt inklusive Überstundenpauschale also trotzdem ausgezahlt. Auch wenn Sie im Urlaub oder Krankenstand sind, bekommen Sie die Überstundenpauschale weiterhin.

Wie oft wird die Überstundenpauschale ausbezahlt?

In der Regel wird die Überstundenpauschale monatlich als gesonderter Gehaltsbestandteil ausgezahlt. Das bedeutet, Sie erhalten die Überstundenpauschale zwölfmal im Jahr. Sonderzahlungen wie zum Beispiel Weihnachtsgeld oder Gewinnanteile werden bei der Überstundenpauschale nicht berücksichtigt und sind getrennt davon zu behandeln.

Was sind die Vorteile der Überstundenpauschale?

Als Arbeitnehmer hat eine Überstundenpauschale mehrere Vorteile. Erstens können Sie sich besser planen, da Sie bereits eine ungefähre Vorstellung über die zu erwartenden Überstunden haben. Außerdem können Sie sich darauf verlassen, dass die Überstunden pünktlich und korrekt ausbezahlt werden. Die Abrechnung der Überstunden ist einfacher, was den Verwaltungsaufwand reduziert. Da zusätzliche Überstunden dennoch ausbezahlt werden müssen, besteht auch keine Gefahr, unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. Insgesamt ermöglicht die Überstundenpauschale eine flexiblere und einfacher zu handhabende Vergütung von zusätzlichen Arbeitsstunden für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Bei Interesse oder Unsicherheiten sollte jedoch immer rechtlicher Rat eingeholt werden.

Was sind die Nachteile der Überstundenpauschale?

Bietet Ihnen Ihr Arbeitgeber eine Stelle mit Überstundenpauschale an, können Sie damit rechnen, dass in Ihrem Alltag regelmäßig Überstunden geleistet werden müssen. Wenn Ihnen geregelte Arbeitsstunden wichtig sind, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass es sich nicht um den idealen Job für Sie handelt. Sollten Überstunden fix zum Alltag gehören, kann das zudem dazu führen, dass die tatsächlichen Arbeitsstunden unterbewertet werden und ein geringer Anreiz besteht, Überstunden zu begrenzen. Werden die Überstunden nicht aufgezeichnet, da diese ohnehin pauschal und nicht minütlich abgerechnet werden, kann es schwierig sein, zusätzliche Arbeitsstunden nachzuweisen, die über die Pauschale hinausgehen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Auswirkungen der Überstundenpauschale stark von den individuellen Umständen und der konkreten Ausgestaltung der Vereinbarung abhängen. Als Arbeitnehmer sollten Sie sich bewusst sein, wie die Pauschalregelung in Ihrem speziellen Fall wirkt, und gegebenenfalls nachverhandeln, wenn Bedenken bestehen.

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